(Montel) Neun europäische Nordsee-Anrainerstaaten wollen jährlich 15 GW an Windkapazität auf See versteigern, teilten die zuständigen Minister nach einem gemeinsamen Treffen am Montag mit. Ziel sind knapp 100 GW an neuen Offshore-Windkraftprojekten bis 2030.
Die Entwickler von Offshore-Windkraftanlagen und die Zulieferer sollen somit Gewissheit über die Bereitstellung von knapp 100 GW an neuen Offshore-Windkraftprojekten in den nächsten sieben Jahren bekommen, so die Minister. Die Anlagen seien in den nördlichen Meeren einschließlich der Nordsee, der Keltischen See, der Irischen See und dem Atlantischen Ozean geplant.
Die Länder könnten demzufolge ihre Infrastrukturplanung auf See besser koordinieren, sagten die Regierungsvertreter im Zuge der diesjährigen zweiten Energiekonferenz des Nordseeraums in der niederländischen Stadt Den Haag am Montag.
An der Konferenz nahmen neben der Europäischen Kommission die Länder Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Irland, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen und Schweden teil. Großbritannien war als Gastland anwesend.
Das gemeinsame Engagement soll „die Wettbewerbsfähigkeit dieses wichtigen Sektors steigern“, sagte EU-Energiekommissarin Kadri Simson.
Gute Zusammenarbeit
Im vergangenen Monat hat die EU-Kommission mehrere Maßnahmen zur Unterstützung des angeschlagenen Offshore-Windkraftsektors angekündigt, der von steigenden Kosten und Lieferkettenproblemen betroffen ist.
Zu den Maßnahmen gehören die Beschleunigung der Projektgenehmigungen und der Projektplanungen, sowie die Erleichterung des Zugangs zu Finanzmitteln aus EU-Fonds.
Bei einem Treffen im April in Belgien hatten sich die Staaten verpflichtet, bis 2030 eine Offshore-Windkapazität von 120 GW und bis 2050 von mindestens 300 GW zu installieren.
„Wir sind alle gemeinsam dafür verantwortlich, die Offshore-Energiepläne für die Nordsee auf verantwortungsvolle Weise zu entwickeln, in Abstimmung mit anderen Nutzern der Nordsee und unter Minimierung der ökologischen Auswirkungen“, sagte der niederländische Energieminister Rob Jetten.
Das niederländische Energieministerium führt gemeinsam mit der Europäischen Kommission den Vorsitz dieser Gruppe.
Eine „enge Zusammenarbeit“ sei der einzige Weg, die energiepolitischen Ziele zu erreichen, fügte er hinzu.