(Montel) Der temporäre Preisdeckel am niederländische Gashandelspunkt TTF soll als letzte Absicherung massive Preisausschläge verhindern, sagte EU-Energiekommissarin Kadri Simson am späten Dienstag. Er dient demnach nicht dazu, künstlich die Preise tief zu halten.
Unter bestimmten Umständen greift eine Preisgrenze von 275 EUR/MWh für den Frontmonat, um Preissprünge wie im August zu vermeiden, als der Kontrakt zeitweise auf über 300 EUR/MWh gesprungen war.
Auch wenn sich die Preise seitdem wieder auf einem niedrigeren Niveau unterhalb von 120 EUR/MWh eingependelt hätten, bleibe die EU verwundbar im Fall von sprunghaften Anstiegen unter ungünstigen Bedingungen.
Sollten sich die EU-Energieminister für den Vorschlag entscheiden, könnte er ab dem 1. Januar für ein Jahr gültig werden. Eine erste Debatte dürfte bei einem Treffen der Minister am Donnerstag stattfinden.
Der Vorschlag der Kommission könne dabei eine Grundlage in der zuletzt festgefahrenen Diskussion um Mechanismen zur Linderung der Folgen der hohen Energiepreise bringen, hieß es aus diplomatischen Kreisen in Brüssel.
Dazu zählen ein LNG-Preisindex von Acer, gemeinsame Gaseinkäufe und Regeln zur Gasverteilung in Europa im Falle von gravierenden Engpässen.
Die Leipziger Energiebörse EEX warnte vor den Konsequenzen des Preisdeckels, da der TTF-Frontmonatskontrakt ein wichtiges Instrument für Erzeuger und Verbraucher sei, um sich gegen Risiken und Änderungen der künftigen Spotpreise abzusichern.
„Die Festlegung einer Preisobergrenze für den Terminkontrakt in Bezug auf den TTF-Frontmonat untergräbt diese Funktion und stellt gleichzeitig eine Gefahr für die finanzielle Stabilität und die Versorgungssicherheit dar“, schrieb die EEX und schloss sich der Bewertung des europäischen Energiebörsenverbands Europex an.